Hier tobte das Leben ...
An zwei Vormittagen im Oktober tobte das Leben in der Sandhorster St. Johanniskirche. Dort, wo es üblicherweise eher andächtig und still zugeht, waren Kinderstimmen laut und hell zu hören. Sie schallten so kraftvoll und facettenreich von den hohen Kirchenwänden, wie das sonst nur die Schuke-Orgel schafft. Dieses mächtige Instrument war der Grund dafür, dass sich - aufgeteilt in vier Gruppen - rund 180 Kinder aus vier Auricher Grundschulen in der Kirche und im angrenzenden Gemeindehaus tummelten.
Die Gemeinde hatte zu den Orgelentdeckertagen eingeladen. Pastorin Theda Frerichs, Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski, Kirchenkreismusikerin Helen Kroeker, der Erzähler Hans-Joachim Stiegler, Johanna Hinrichs aus dem Bundesfreiwilligendienst und die ehrenamtlichen Helferinnen Wiebke und Reina de Buhr, Anke Borm, Maike Gerdes und Hilka Matzk bildeten ein motiviertes Team, um der großen Kinderschar die Orgel, aber auch die Kirche und ein wenig Gemeindeleben näherzubringen.
Die Kinder waren eingeladen zu hören, zu sehen und - das machte besonders viel Spaß - zu basteln. Johanna Hinrichs hatte fleißig Bastelmaterial herangeschafft und sorgte im Gemeindehaus dafür, dass jedes Kind mit einer Trommel die Orgelentdeckertage verließ: knallbunt waren sie, individuell gestaltet und… natürlich ließ sich mit einer solchen Trommel auch ordentlich Krach machen.
In der Kirche trug derweil Hans-Joachim Stiegler, früherer Theaterschauspieler und Moderator, ausdrucksstark die Geschichte der Schweizer Autorin Monika Minder vom unzufriedenen Leo vor. Maxim Polijakwoski hatte dazu die Musik komponiert, mit der er den Kindern die faszinierende Klangvielfalt der Orgel präsentierte. Mal so fein und leise wie eine Flöte, mal ungestüm und ausdrucksstark wie ein ganzes Orchester: Der Klang der Orgel beeindruckte die Kinder, keine Frage. Und so gerne sie auch während einer Imbisspause mit ihren selbstgebastelten Trommeln lärmend durch die Kirche zogen, so sehr waren sie auch in der Lage, der Orgelmusik und der Geschichte still und konzentriert zu lauschen.
Schließlich durften die Kinder sogar selbst auf der Orgelbank Platz nehmen und sich an den Tasten versuchen. Das war schon ein besonderer Moment für die Kleinen, wenn sie mit ihren kurzen Fingern dieses riesige Instrument zum Klingen brachten.
Beeindruckt zeigte sich das Organisationsteam vom Interesse der Kinder und von ihrer Freude, einige Stunden in der St. Johanniskirche, dem Herzstück der Sandhorster Gemeinde, verbringen zu dürfen. Einigen Kindern gefiel es bei den Orgelentdeckertagen so sehr, dass sie nicht mehr zurück in die Schule wollten. Ein Junge fragte Theda Frerichs: „Kann ich nicht bei euch bleiben, hier ist es so schön.“ Dieser Bitte konnte die Pastorin leider nicht entsprechen. Aber: Im nächsten Jahr wird es in Aurich wieder die Orgelentdeckertage geben, entweder in der St. Johanniskirche oder in der Lambertikirche. Versprochen!